Die wenigen Forscher, die das Thema der "Software Engineering Principles" untersuchen, schränken sich längst ein: Sie sprechen von "Fundamental Software Engineering Principles". [Séguin et al 2010] extrahieren in ihrer ausgezeichneten Arbeit aus anfänglich 313 Prinzipien, zusammengetragen aus Forschungsarbeiten seit 1970, ganze 24 fundamentale Prinzipien.
Überlegen wir zuerst, was ein Prinzip der Softwaretechnik ausmacht und wie es sich gegen andere Konzepte abgrenzt.
A. Positive Indizien:
- Ein Prinzip zielt darauf hin, angewendet zu werden (es ist kein reines Konzept).
- Die Anwendung eines Prinzips führt zu strukturell anderen Lösungen als seine Missachtung.
- Die Anwendung eines Prinzips dient einer oder mehreren Qualitätseigenschaften.
- Ein Prinzip ist überprüfbar und hat sich nach Möglichkeit bereits häufig bewährt.
- Ein Prinzip hat seine Grundlage in der Nichttrivialität der Softwaretechnik.
- Ein Prinzip ist unabhängig von konkreten Technologien und Systemen.
- Ein Prinzip ist kein Qualitätsmerkmal, Entwurfsmuster oder Standard.
- Ein Prinzip ist keine Entwicklungsphilosophie und kein Programmierparadigma.
- Ein Prinzip ist keine Tätigkeit.
Dieser Blog wird mehr als 24 Prinzipien behandeln.
Quellen:
[Séguin 2010] - Software Engineering Principles - A Survey and an Analysis, C3S2E, page 59-65. ACM, (2010)[Bourque et al 1997] - Fundamental Principles of Software Engineering, P. Bourque, R. Dupuis (1997)